Freitag, 4. November 2011
'bout Briegel
Es kann nur einen allerbesten Innenverteidiger geben. Nur eine Walz aus der Pfalz und das ist stark verniedlichend. Nur einen härtesten. Nur einen, der konsequent ohne Schienbeinschoner spielte und nur einen, der den mächtigsten Minipli aller Zeiten trug. Schlicht: Kult.

Hans-Peter kommt aus der Pfalz, dort wo sie den Kartoffelacker noch mit bloßen Händen umgraben, eine Gegend, die schönere Rindviecher als Mädchen produziert und die Leute nicht nur einen Saumagen haben sondern diesen auch noch essen.

Diese Gegend muss zwangsläufig Urviecher produzieren. Bei einigen Exemplaren ist der Übergang zum Homo Sapiens noch nicht ganz abgeschlossen, am prominentesten sichtbar bei einem Ex-Kanzler. Die Gegend produziert einfache Leute und Grobmotoriker. Aus Diego Maradona hätten sie beim VfK Schifferstadt einen Weltklasseringer gemacht, aber nie einen Fußballer. Wenn Pfälzer Fußballer werden, werden sie robuste, harte Verteidiger, die zur Not den halben Strafraum umpflügen. Okay, Fritz Walter, aber der war reichlich untypisch. Typischer sind eher Jürgen Kohler, Harry Koch und Hans-Peter Briegel. Oder Mario Basler. Typen, vor denen Stürmer einen großen Abstand halten sollten, mindestens dann, wenn sie nicht einen Tritt in den Unterleib haben wollen. Gefangene werden nicht gemacht, wer zu Boden geht verbleibt dort.

Mit Hans-Peter beginnt eine Periode beim 1.FC Kaiserslautern, in der eine abgeschlossene Metzgerlehre Voraussetzung für einen Vertragsabschluss ist. Oder mehrere Discoschlägereien. Jahrzehntelang -genaugenommen bis heute- blutgrätschten die Lauterer, sie traten und schlugen nach allem was kein rotes Trikot trug und Hans-Peter war der beste, erfolgreichste und ohnehin der Begründer dieses Systems. Wenn anderswo in der Bundesliga nach geordneten Regeln Fußball gespielt wird, findet in Kaiserslautern eine wilde Mischung aus Geländespiel, Catchen und Preisboxen statt. Briegel grätschte alles weg was ihm zu nah kam und wenn das nicht reichte, dann setzte er noch einen Bodycheck hinterher. Aber nicht nur hinten klappte das prächtig. Auch in der Bewegung nach vorne. Da schnappte er sich den Ball und trabte bolzgradeaus nach vorn. Keine Haken, keine Schlenker, Briegel nutzte immer die direttissima. Der eingeschüchterte Gegner traute sich wahrscheinlich gar nicht mehr näher zu kommen und wenn doch wurde er niedergewalzt.

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